Hamburger Abendblatt – 20/12/2007

Hamburger Abendblatt – 20/12/2007

 

 

Ich sehe, dass die Leute mich sehr lieb haben

 

Die spanische Sopranistin präsentiert Weihnachtliches und Lieblingslieder mit den Symphonikern und den Alsterspatzen.

 

 

ABENDBLATT: Sie kommen mit einem Programm nach Hamburg, das Arien von Cherubini, Massenet, Mascagni, Leoncavallo und unbekannten spanischen Komponisten mit Weihnachtsliedern mischt. Wie kam es zu dieser Konzeption?

 

MONTSERRAT CABALLÉ: Ich wollte ein reines Weihnachtskonzert machen, aber der Veranstalter hat sich ein gemischtes Programm mit Kinderchor gewünscht. Der Massenet und der Leoncavallo sind sozusagen religiöse Arien. Die spanischen Komponisten habe ich gewählt, weil ich am Ende meiner Programme gerne etwas aus meiner Heimat bringe. Außerdem bin ich bekannt dafür, dass ich unbekanntere Komponisten präsentiere.

 

 

 

ABENDBLATT: In Wien haben Sie Ihr Publikum mal mit einer Jodeleinlage überrascht, haben Sie für Hamburg etwas Ähnliches in petto?

 

CABALLÉ: Ich plane solche Sachen nicht, wenn ich Programme zusammenstelle. Ich versuche immer, etwas Neues zu bringen. Jedes Jahr komme ich mit einem neuen Programm. Das ist, was das Publikum von mir erwartet.

 

 

 

ABENDBLATT: Sie sind bekannt für stilistische Grenzgänge und Ihre Zusammenarbeit mit Rockmusikern wie Freddie Mercury. Haben Sie eine persönliche Beziehung zur Rockmusik?

 

CABALLÉ: Was Freddie Mercury gemacht hat, hat mir sehr gefallen, weil er ein sehr guter Musiker war. Viele Rockmusiker kennen wenig Musik, können nicht Klavier spielen, keine Noten lesen und singen nach Gehör. Aber das war bei Freddie nicht der Fall, das ist bei Vangelis oder Elton John nicht der Fall. Es gibt Popkünstler, die sehr gute Musiker sind, die liebe ich sehr.

 

 

 

ABENDBLATT: Legen Sie sich zu Hause eine Queen-CD ein?

 

CABALLÉ: Ja, ich habe sie alle. Die höre ich ab und zu mit meiner Tochter, meinem Sohn und den Cousinen. Wir waren schon vor ,Barcelona' Mercury-Fans. Wir kannten ihn, weil er immer in die Oper kam. Jemand, der kommt, um Rossini zu hören oder Wagner in New York, der liebt die Musik wirklich.

 

 

 

ABENDBLATT: Wer Sie live im Konzert erlebt hat, betont Ihre persönliche Ausstrahlung und die menschliche Wärme, die Sie über die Rampe bringen. Woher nehmen Sie die Kraft dazu?

 

CABALLÉ: Das frage ich mich auch. Ich denke, es ist die Freude. Die Freude, Leute wiederzusehen. Die Freude, in einer Stadt zu sein, in der ich so viele Erfolge gefeiert habe. Wenn ich auf der Bühne bin, sehe ich, dass die Leute mich sehr lieb haben. Manche kommen seit vielen, vielen Jahren. Wenn ich in Bremen oder Hamburg bin und nicht singe, besuche ich Freunde.

 

 

 

ABENDBLATT: Dass Ihr Publikum Sie liebt, steht außer Frage, viele Kritiker finden wegen der Alterserscheinungen Ihrer Stimme allerdings auch reichlich Anlass zum Schimpfen.

 

CABALLÉ`: Lassen sie sie schimpfen. Sie sind glücklich, wenn sie schimpfen. Wenn die Kritiker schimpfen und 2000 Leute im Saal freuen sich, was soll's. Ich habe nie auf die Meinung der Kritiker gebaut. Jeder muss glücklich sein mit dem, was er macht. Sie sind glücklich zu schimpfen, sollen sie schimpfen.

 

 

 

ABENDBLATT: Solange Ihr Publikum Sie hören will, singen Sie weiter?

 

CABALLÉ: Wissen Sie, das ist eine Sache der Liebe und der Musikalität. Ich würde nie versuchen, wieder ,Traviata' oder ,Troubadour' zu singen. Ich singe, was ich altersgemäß und passend zu meinem Komponisten-Geschmack singen kann.

 








Hamburger Morgenpost – 20/12/2007

Hamburger Morgenpost – 20/12/2007

 

 

"Musik hat mir alles gegeben"

 

Die legendäre katalanische Opern-Sängerin über ihre Karriere / Am Sonnabend kommt sie zur Weihnachtsgala in die Laeiszhalle

 

 

La Superba" nennen ihre spanischen Landsleute Montserrat Caballé bis heute. Dass die Katalanin auch mit 74 Jahren noch weltweit gefeiert wird wie einst als "Königin des Belcanto", hat naturgemäß immer weniger mit ihrem Gesang zu tun: Die Menschen zeigen sich fasziniert von ihrer Präsenz und Ausstrahlung, sind hingerissen ob ihres großen Herzens und ihres ansteckenden Humors. Vor allem in Deutschland, wohin die warmherzige Künstlerin immer wieder gern zurückkehrt, denn "dort bin ich musikalisch geboren, dort hat meine Karriere angefangen." Am Sonnabend kommt sie für eine Weihnachtsgala mit den Hamburger Symphonikern in die Laeiszhalle.

 

MOPO: Montserrat Caballé, erinnern Sie sich eigentlich noch an Ihre erste Opern-Begegnung?

 

Montserrat Caballé: Oh ja: Es war 1942 und ich habe mit meinem Vater am Teatro del Liceu in Barcelona "Madame Butterfly" gesehen - ein Schlüsselerlebnis!

 

 

 

MOPO: Und von da an wollten Sie Sängerin werden?

 

Caballé: In der Tat hat dieser Abend bei mir einen ungeheuer großen Eindruck hinterlassen. Ich hatte mir zuvor die Oper daheim auf Platte angehört und dank meines Vaters auch den Inhalt verstanden - und doch war ich ungeheuer beeindruckt, als sich die Hauptdarstellerin am Ende das Messer in die Brust stieß. So sehr, dass ich meinen Vater noch am nächsten Tag fragte, ob sie sich auch nicht verletzt habe - und beim folgenden Weihnachtsfest statt eines Gedichtes eine Arie der Butterfly vortrug.

 

 

 

MOPO: Der Grundstein war also gelegt - doch anstatt sich fortan allein den schönen Künsten widmen zu können, mussten Sie parallel zu Ihrem Studium noch in der Fabrik und zu Hause arbeiten, um zum Unterhalt beizutragen. Haben Sie diese Doppelbelastung manchmal verwünscht?

 

Caballé: Nach dem Krieg hat jeder in Spanien arbeiten müssen - wer essen wollte, musste arbeiten, das war ganz normal. Studiert habe ich in der verbleibenden, freien Zeit - wer weiß: Hätte ich es leichter gehabt, ich hätte vielleicht nicht so zielstrebig mein Studium absolviert.

 

 

 

MOPO: Zu Beginn Ihrer Laufbahn hat es Sie dann ganz in unsere Nähe verschlagen - nach Bremen.

 

Caballé: Ich hatte seinerzeit mit Erfolg an der Wiener Staatsoper in der "Salome" und in "Il Pagliacci" gesungen, die Direktion wollte mich fest engagieren. Josef Krips, einer der Hausdirigenten, fragte mich, was ich an Alternativen hätte. Wenn Sie in Wien bleiben, sagte er, werden Sie vielleicht die fünfte Besetzung sein und singen, wenn jemand krank wird. An Ihrer Stelle würde ich ein Theater wählen, wo Sie die Möglichkeit haben, jeden Abend Repertoire zu singen: Das ist es, was Sie brauchen.

 

 

 

MOPO: Und so gingen Sie dann nach Bremen.

 

Caballé: Ja - und es war eine gute Entscheidung, denn ich habe sehr viele verschiedene Partien gesungen und gelernt, was Disziplin heißt. Das war eine gute Basis für meine internationale Karriere. Es ist nicht das große Haus, das einen Sänger groß macht, sondern der Sänger, der ein Haus groß macht.

 

 

 

MOPO: 1965 sprangen Sie in der Carnegie Hall für Marilyn Horne in "Lucrezia Borgia" ein - anschließend jubelte die "New York Times": "Callas + Tebaldi = Caballé". Empfanden Sie das als Kompliment oder Belastung?

 

Caballé: Ich habe gedacht: Ich liebe Callas und ich liebe auch Tebaldi sehr - aber ich bin ich, nur so gewinne ich das Publikum. Zudem empfand ich es wenig respektvoll: Um zu belegen, wie gut die Neuen sind, spricht man schlecht von den Alten. Das ist so dumm!

 

 

 

MOPO: Musik könne Brücken schlagen zwischen Menschen, sagen Sie ...

 

Caballé: ... die Musik hat mir alles gegeben! Sie hat mir in meinem Leben geholfen, in meiner Familie - und sie hat mir auch geholfen, andere Menschen zu verstehen: Denn Musik erhöht die Sensibilität der Menschen.

 

 

 

MOPO: 2006 haben Sie Ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert - kein Gedanke, Ihre große Karriere zu beenden?

 

Caballé: (lacht) Warum? Du musst bis zum Ende mobil bleiben und darfst nicht in einem Zimmer auf den Tod warten, denn du hast im Leben einen Weg zu gehen. Und auch wenn du den einen Abschnitt mehr magst als den anderen: Du bist nicht ins Leben gekommen, um dich zu amüsieren, sondern um deine Lebensaufgabe zu erfüllen.

 





21

21.10.2007 - Verleihung des Echo Klassik Preises in München in der Philharmonie.
Axel Brüggemann von www.crescendo unterhält sich mit Montserrat Caballé.

 








08/10/2007 – Der Bund / Schweiz

08/10/2007 – Der Bund / Schweiz

 

 

«Apartheid in der Musik mag ich nicht»

 

Die spanische Sopranistin Montserrat Caballé über die ihre Leidenschaften, Lieblingsrollen und den Lebenssinn

Die Perfektion ihrer hohen Pianotöne ist ebenso legendär wie ihre stilistische Vielseitigkeit. Die 74-jährige Opernsängerin Montserrat Caballé, deren Karriere vor 51 Jahren in der Schweiz begann, tritt an einem Liederabend in Bern auf.

 

 

 

 «Bund»: Frau Caballé, wie kam es dazu, dass Sie kürzlich das Wiener Opernpublikum mit einem Jodelständchen überrascht haben?

 

Montserrat Caballé: Das war selbstironisch gemeint. Ich habe in Gaetano Donizettis «Regimentstochter» gesungen. Und da die Leute immer sagen, ich komme aus der Schweiz, weil hier meine Karriere begonnen hat, habe ich mit «Ds Schätzeli» eine Jodeleinlage serviert.

 

 

Es gefällt Ihnen, musikalische Grenzen zu sprengen...

 

Ich lebe doch nicht bloss für jenen Kreis von Menschen, die klassische Musik lieben, ich mag keine Apartheid in der Musik! So habe ich 1992 in meiner Geburtsstadt Barcelona zusammen mit dem Rocksänger Freddy Mercury die Olympischen Spiele eröffnet. Und auch mit Popmusikern wie Vangelis oder Gotthard bin ich schon aufgetreten.

 

 

Als Opernsängerin haben Sie rund 90 Bühnenrollen geprägt. Hatten Sie eine Lieblingsfigur?

 

Ich habe sie alle geliebt. Die Tosca, die Mimi, die Aida, die Luisa Miller, die Isolde . . . Meine Lieblingsrolle war jedoch die Salome in Richard Strauss’ Oper, ihr galt meine ganze Leidenschaft.

 

 

Ausgerechnet die Figur, die den Schleiertanz bewältigen muss, jene zwölfminütige erotische Verführung, in der kein Ton gesungen wird?

 

Eine wunderbare Rolle! Damals war ich ja gertenschlank. Wazlaw Orlikowski, der von 1955–1967 Ballettmeister in Basel war, hat für mich einen Tanz choreografiert, den ich später auch in Wien, Brüssel und an der Met getanzt habe.

 

 

Auch noch mit 50 oder 60? Salome ist eigentlich ein Teenager.

 

Mit 50 sieht man nicht mehr aus wie mit 20, das ist klar. Aber die Masken- und Kostümbildner sind geschickt und klug genug, um einen auf der Bühne geschmackvoll aussehen zu lassen. Als Sängerin muss man die Salome doch vorab stimmlich schaffen. Mit 62 habe ich die Rolle das letzte Mal auf der Bühne gesungen. Dass ich als beste Strauss-Sängerin ausgezeichnet wurde und für die Salome den Schallplattenpreis bekam, hat mich gefreut.

 

 

Im November 2006 haben Sie in Basel ihr Bühnenjubiläum gefeiert.

 

...weil hier vor jetzt 51 Jahren meine Karriere begann. Musikalisch sind hier meine Wurzeln. Die Schweiz ist meine zweite Heimat, sie hat mir vieles ermöglicht. Dafür bin ich sehr dankbar.

 

 

Auch Ihre Tochter Montserrat Marti ist Opernsängerin geworden. Haben Sie ihr dazu geraten?

 

Sie wollte Tänzerin werden. Sie hat mit Maja Plissetzkaja studiert. Wegen eines Unfalls musste sie aufhören und begann mit Singen. Marti hat einen lyrischen Koloratursopran. Ihre Stimme wird sich entwickeln. Es freut mich, dass sie meine Liebe zum Gesang geerbt hat.

 

Was hat sich verändert, seit Sie als Opernsängerin angefangen haben?

 

Damals mussten sich viele Sänger mehr ums Brot als um die Karriere kümmern. Auffallend ist auch, dass heute anders interpretiert wird, obwohl die Noten die gleichen sind. Dirigenten wie Carlos Kleiber, Herbert von Karajan, Leonard Bernstein oder Carlo Maria Giulini haben nicht erlaubt, dass wir uns zelebrieren. Ein langer Ton hier, ein längerer da, nur um sich zu profilieren, das schickte sich nicht. Heute machen die Dirigenten oft, was die Regisseure wollen. So werden Opern gelegentlich zu dümmlichen Karikaturen. Die Komponisten und Dichter haben ihre Werke mit Liebe und Seele geschrieben. Für die Qualität der Wiedergabe müssen wir Verantwortung tragen.

 

 

Glauben Sie, mit Singen die Welt verändern zu können?

 

Ich würde mich freuen, wenn die Antwort ja wäre. Musik verbindet, auch dadurch, dass sie Menschen für Momente zum Zuhören zwingt. Das fördert danach die Bereitschaft zum Dialog. Manchmal laufen Gespräche sogar besser, wenn man zuerst zusammen schweigt.

 

 

Ihr Beruf beinhaltet beide Extreme, Öffentlichkeit und Einsamkeit. Wie gehen Sie damit um?

 

Beides gehört zum Beruf, den wir gewählt haben. Die Einsamkeit eines Musikers hat viel gemeinsam mit der Einsamkeit von Angestellten in globalen Unternehmen. Weshalb ich das sage: Mein Sohn ist als Mitarbeiter eines Basler Pharmaunternehmens viel gereist. Südafrika, Australien, Südamerika, Singapur. Er hat mir von seiner Einsamkeit in Hotels und Flugzeugen erzählt. Die kennen Musiker auch. Umgekehrt habe ich immer wieder Leute getroffen, die anstatt allein im Hotel zu sitzen abends ins Theater kamen, um sich ein wenig zu Hause zu fühlen.

 

Was werden Sie tun, wenn Sie einmal nicht mehr reisen wollen oder können?

 

Unser Lebenssinn ist nicht, bloss Leute zu unterhalten! Es gibt auch ein Leben jenseits der Bühne. Ich habe einen internationalen Gesangswettbewerb gegründet, gebe Meisterkurse und engagiere mich in verschiedenen Stiftungen, zum Beispiel für Kinder mit Downsyndrom. Diese Aufgaben werde ich fortführen, wenn ich nicht mehr singe.

 

 

Anfang September ist eine grosse Stimme verstummt. Die Welt nahm Abschied von Luciano Pavarotti. War sein Tod ein Schock für Sie?

 

Lucianos Tod hat mich sehr traurig gemacht. Er war ein Freund, ein Kollege, mit dem ich oft zusammengearbeitet habe. Sein Optimismus war bemerkenswert. Im August war ich in Italien an den Festspielen von Taormina. Da habe ich ihn angerufen. Seine Gattin sagte, Luciano könne nicht mehr ans Telefon kommen. Wenige Tage später ist er gestorben. «Wir sind stark, Montse. Wir müssen weiter, immer weiter», sagte er, als es mir 1985 sehr schlecht ging . Er wusste, dass ich im Kopf einen Tumor hatte. Wir haben uns immer geholfen und Kraft gegeben.

 

 

Sie haben in 51 Jahren unzähligen Interviewern Fragen beantwortet. Gibt es eine Frage, die Sie nie beantworten konnten?

 

Ja, eine Frage, die ich mir selber stelle: Warum gibt es so viel Eifersucht und Egoismus unter den Menschen? Nicht nur in der Musik, sondern überall auf der Welt. Weshalb hat man nicht mehr Respekt, wenn jemand anders denkt oder anders glaubt? Wir sind doch alle bloss Fleisch und Knochen, geboren, um einmal zu sterben.

 

 





28/09/2007

28/09/2007

MONTSERRAT CABALLÉ

 

Die Grand Dame der Oper kommt in die Schweiz und tritt am 9. und 11. Oktober 2007 in Zürich und Bern auf. Wir haben Montserrat Caballé vor ihrer Reise telefonisch befragen dürfen.



Wie sieht ein Tag in Ihrem Privatleben aus?
Heute zum Beispiel ist ein trauriger Tag. Jemand in der Familie ist gestorben. Ich hätte mit Familienmitgliedern etwas besprechen sollen, aber ich war zu traurig. Ich war kurz in der Stadt und jetzt gebe ich Interviews. Am Nachmittag hab ich Proben mit dem Orchester und am Abend treffe ich mich dann mit meiner Familie wegen dem Todesfall. Ich bin traurig, aber… Wir alle müssen mal gehen…


Haben Sie sich eine Grenze gesetzt, wann Sie nicht mehr auf der Bühne stehen möchten?
Es gibt für jede Lebenszeit die passende Musik. So lange ich mich wohl fühle und meine Sache gut mache, dann mache ich weiter. Sollte das jedoch nicht mehr der Fall sein, dann höre ich auf. Ich möchte weder das Publikum noch die Komponisten enttäuschen.


Was bedeutet es für Sie, mit Ihrer Tochter auf der Bühne zu sein?
Das ist mit großen Emotionen verbunden. Sie ist eine seriöse Frau, die ihre Sache sehr ernst nimmt. Sie will alles alleine machen, aber manchmal fragt sie mich dann doch mal gewisse Sachen. Aber ich bin nicht ihre Lehrerin. Übrigens, sie singt das nächste Jahr bereits seit zehn Jahren.


Sie hatten in Basel im Jahr 1956 ihre erste Stelle. Fühlen Sie sich noch heute mit dieser Stadt verbunden?
Damals gab es in Spanien keine Möglichkeiten für eine Anfängerin wie ich, eine Stelle zu bekommen. In Basel hatte ich zuerst eine kleine, später eine große Rolle. Danach ging ich nach Deutschland. Basel war für mich so etwas wie eine Universität. Ich fühle mich noch sehr verbunden mit Basel. Dort fühle ich mich wie zu Hause und habe noch viele Freunde.


Wie gehen Sie mit negativer Kritik um, also z.B., wenn jemand nach einer Vorstellung schreiben würde, dass sie nicht gut gesungen haben?
Wenn das seine Meinung ist, wenn er das glaubt, dann soll er das schreiben (lacht).



Wenn Sie auf Tour sind, reist das Orchester immer mit Ihnen mit?
Oft ist es in jeder Stadt ein anderes Orchester. Das hängt von dem Veranstalter ab. Aber bei meinen Auftritten in der Schweiz bin ich nur mit einem Pianist auf der Bühne. Im Gegensatz zu den großen Orchestern, reist er mit mir mit.

 





Interview 2007

Interview 2007

 

MONTSERRAT CABALLÉ, soprano

 

"ES UNA SUERTE PODER TRABAJAR CON LOS MÁS GRANDES"

 

 

No es de extrañar que Callas, la cantante con más predicamento del siglo XX, se refiriese a ella como ‘La Reina’. A fuerza de ser en escena soberana de todas las dinastías inimaginables, la soprano Montserrat Caballé (Barcelona, 1933) sigue aportando un toque de majestad a su presencia. Enamorada de los escenarios, la diva española actuará la próxima temporada en la Ópera de Viena interpretando “La Fille du regiment” con Juan Diego Flórez (el tenor del momento) o el barítono malagueño Carlos Álvarez. Sus seguidores podrán escucharla en el nuevo mano a mano con su hija, Montserrat Martí, en la Sala Grande del Palacio de Festivales de Salzburgo, o en alguno de los recitales de sus giras –Alemania e Irlanda en marzo; Belgrado en abril...– mientras agotan las localidades para el que ofrecerá en junio en Klagenfurt, puestas a la venta con seis meses de antelación.

 

JUAN ANTONIO LLORENTE

 

QUEDA por mencionar otra cita importante: la sexta edición del concurso que lleva su nombre y que tendrá lugar en mayo entre Andorra y la Seo de Urgell. Un concurso con el que se ha propuesto ayudar a las nuevas voces.

 

Lo primero para los jóvenes es dar con un buen maestro que establezca las bases para que ese sonido que ya tienen, sin forzarlo, se desarrolle naturalmente y bien. Después, empezar una carrera, que es muy difícil. Necesitas que te brinden la posibilidad de hacer audiciones, y la presencia de alguien cerca que te asesore. No por el tanto por ciento que va a cobrar si te contratan aquí o allí. Alguien que sea capaz de disuadirte para que no aceptes un papel para el que no estés preparado, por muy tentador que sea, porque la voz se te puede estropear. Alguien que sea capaz de convencerte hasta que llegue otra oferta más adecuada”.

 

 

–¿Sabe un joven cantante quién le asesora bien y quién no?

–Eso dependerá de la ambición y de la inteligencia de cada uno. A veces hay voces que son muy bellas y no excesivamente grandes que hacen carreras tan brillantes como otras con un enorme potencial. Esas cosas nosotros la percibimos y comentamos ¡qué pena que este valor se haya estropeado, o se vaya a estropear! Porque lo ves venir cuando un joven valor está cantando una obra que no es para su sonido. Por juventud tal vez aguante ese esfuerzo hasta los 25 o los 27 años, pero no más.

 

 

–Con esa mentalidad usted escaló hasta la cumbre del éxito, convirtiéndose en prima donna del Metropolitan, sucediendo a Callas y Tebaldi, a las que estuvo muy unida, ¿cómo las recuerda?

–A Tebaldi, con un sonido espectacular, un volumen impresionante y una belleza en el fraseo muy grande, además de esos pianísmos sublimes... Renata fue una gran cantante y una de las divas italianas en el sentido que se les aplica. Y Callas igual. Cada una en su repertorio, porque aunque, como hacemos todos, cantaban óperas comunes, cada una tenía también sus preferencias por aquello que le iba mejor o en lo que se desenvolvía con más comodidad. Para mí, la Tebaldi ha sido siempre un ejemplo de bien cantar, de buen frasear, con mucha alma; mucha alma (insiste en este punto).

 

 

–Después de haber cantado a las órdenes de todos los grandes, ¿le falta algún director en su nómina de batutas?

–(Carcajada.) Sí, pero es que cuando yo empecé a cantar él ya no dirigía... Me hubiera gustado mucho hacer bel canto con Tulio Serafin, por lo fabuloso que debía ser. Conseguí trabajar los Donizetti con Gavazenni, que era un gran maestro, pero me imagino que trabajar con Serafin habría sido algo muy, muy especial. Y también me hubiera gustado cantar con Carlos Kleiber, otro gran músico, espectacular. Pero de todos aquellos con los que he cantado, cada cual tiene su belleza. Todos son grandes maestros. He tenido esa gran fortuna, porque también es una suerte poder trabajar con los más grandes, porque te enseñan mucho, y tú aprendes mucho. Se convierten en colaboraciones que quedan para la historia.

 

 

–¿Ha tenido problemas con alguno?

–No... Bueno, en contadas ocasiones. Recuerdo en Viena a un maestro que llevaba “La Traviata” como si fuera la inmolación de Isolda, con una lentitud impresionante. Aquella vez sí me enfadé muchísimo.

 

 

–¿Y desencuentros escénicos?

–En una “Norma” que hice en Bonn. Lavelli la había ambientado en una fábrica de armamento y tenía que cantar “la Casta Diva” encima de la tanqueta con una ametralladora (ahora sonríe cuando lo recuerda). Me pareció una profanación. Ese interés de los metteurs- en-scene por hacer cosas excitantes se justifica siempre que sean creativos sin faltarle el respeto a quien ha creado la obra. Ahí tiene que ser muy cauto. Se puede admitir una “Elektra” en la época nazi, por ejemplo, como la concibió Nuria Espert. O una “Tosca” en tiempos de Mussolini: si está muy bien hecha es respetable. Si se trata de hacer charlotadas, hay que contar con si el cantante quiere o no participar. A veces no tiene más remedio que hacerlo. Sobre todo cuando se trata de gente joven que acaba de conseguir su primer contrato. Algunos regidores intentan hacerse un nombre a base de escándalos. Y da resultado, porque hay un público que les sigue, porque le excitan ese tipo de espectáculos. Y como hay que respetarlo todo, si no estás de acuerdo, con no cantar la obra en el caso del cantante, o con no ir, en el del espectador, ya vale.

 

 

–¿Cómo se lleva con la ópera que se está escribiendo?

–Sinceramente, no muy bien. Porque para cierto tipo de repertorio contemporáneo necesitas una técnica distinta a la hora de proyectar el sonido. Son muy distintas las colocaciones vocales en la mayoría de las óperas contemporáneas. Aunque las hay que no: ahí está la prueba en Balada, que ha hecho cosas que he podido cantar. Pero cuando estrené en la Scala de Milán “El corazón de España”, de Luigi Nono, me resultó tremendo sacarlo adelante. No digo que no se pueda hacer, pero hay voces más adecuadas para ello que la mía.

 

 

–Su trayectoria vocal ¿se puede seguir a través de sus grabaciones?

–Sobre todo de las piratas. También de las demás, pero principalmente de las piratas. Lo más bonito es cuando, por ejemplo, escuchas la grabación de “La Traviata” de Dallas en directo y la del Metropolitan del New York en la que debutaba con una discográfica, y ves que no hay diferencias. Eso es muy importante, y hay constatarlo, porque hay quien en discos hace maravillas y no en la escena. De ahí que el directo refleja la medida exacta de tus posibilidades.

 

 

–¿Se ha llevado sorpresas al escucharse?

–Una de ellas, con el “Guillermo Tell”. Creí que no conseguiría grabarlo. Cuando me lo pidieron, lo trabajé durante mucho tiempo. Aún así, llegué a los estudios con gran desconfianza, y de repente me di cuenta de que todo el mundo estaba feliz y contento. Cuando escuché las tomas finales dije simplemente ¡no está mal! La sorpresa fue cuando conseguí un gran premio con este título.

 

 

–¿Nunca han sido negativas?

–También, también. Una de las obras que no me gusta como la canté, pero con la que en su momento todo el mundo estuvo contentísimo, es “Los payasos”. Y continúa sin gustarme como canté “La Nedda”.

 

 

–Tal vez no era su papel.

–Podía haberme ocurrido como en “Guillermo Tell”. Pero en este caso no. Continúo no gustándome.

 

 

–¿Cuál del casi centenar y medio de personajes que ha interpretado escénicamente se ha quedado con ganas de llevar al disco?

–“Ermione”, de Rossini. Me hubiera gustado dejarla grabada, porque es una obra muy dramática, que se ha hecho en versión coloratura con lo que, en mi opinión, no se ha rendido suficientemente el valor que le da el autor, porque se trata de un Rossini bastante dramático.

 

 

–¿Tiene alguna grabada sin pasar por escena?

–Varias: “La Giovanna d'arco”, de Verdi; “Aroldo”, “Guillermo Tell”...

 

 

–¿A qué papel se aferraría hasta el último momento?

–A Salomé.

 

 

–¿Cuántos recuerdos bonitos le ha dejado “Norma”?

–Muchos, muchos, muchos. Porque la he cantado en todo el mundo, y es una obra colosal, que haces con gusto, porque sabes que le llega al público. Es un título muy importante del bel canto donde tienen posibilidad de lucirse tanto la protagonista como la mezzosoprano y, sin duda, el tenor. El resultado de esas representaciones es que se te quedan en la memoria por lo espectaculares.

 

 

–¿Salomé tiene celos de Norma?

–No (sonríe). Salomé no tiene celos de nadie.





16

16.07.07

 

Montserrat Caballé: «No canto en la ducha para no molestar a nadie»

 

Lleva más de medio siglo en los escenarios, pero sigue poniéndose nerviosa antes de actuar A sus 74 años, no quiere ni oír la palabra 'retirada' Su familia, que es «muy musical», es un pilar básico en su vida

 

La música no es sólo su oficio, es su vida. Lleva más de 50 años sobre las tablas y no piensa en la retirada. Montserrat Caballé Folch (Barcelona, 1933) es la soprano con más solera de España. Su vida ha girado siempre en torno a la música clásica: su hermano y ella se dedican profesionalmente al género, se casó con el tenor Bernabé Martí y su hija también es soprano. Con 74 años, aún sigue sintiendo nervios ante una actuación.

 

 

 

Medio siglo en los escenarios y la palabra retirada ni escucharla.

 

Sinceramente, no sé que haría en casa sin hacer nada, no es lo mío.

 

¿Cómo se logra estar tantos años en escena y con éxito? ¿Cuáles son sus trucos?

 

La verdad es que trucos no hay, o llevas una vida sana y estudias, perseveras en lo que quieres y en lo que ofreces o no se puede conseguir. Además, cuando llegue ese momento pues haré como hacen todos, y no soy la única que lleva 50 años en los escenarios...

 

Pese a llevar tantos años en escena, ¿sigue sintiendo nervios antes de actuar?

 

Eso es algo que nunca se ha curado, siempre sientes el mismo nerviosismo, la misma ansia... Eso sí, cuando sales al escenario, pasa.

 

¿Tiene algún ritual, alguna manía que repita siempre antes de actuar, o un amuleto del que no se separe?

 

Bueno yo soy muy religiosa... Hoy en día parece un pecado decir que crees en Dios en muchos lugares, pero yo lo digo: siempre rezo antes de salir, no para que me salga bien, pero sí para que me dé fuerzas para no defraudar.

 

¿Cómo cuida su voz?

 

Pues procuro no resfriarme, no comer alimentos que puedan irritar la garganta y beber cosas frías, porque el frío descongestiona mucho pese a que la gente crea lo contrario. De hecho, cuando te quitan las amígdalas, lo primero que te recomiendan es tomar helado.

 

Suerte que por ser soprano no hay que renunciar al helado...

 

No, y además ahora es época.

 

El tópico de cantar en la ducha, ¿es válido para los intérpretes de lírica?

 

No (risas), yo no quiero molestar a los demás. Aunque siempre tarareas un poco para ti.

 

Se casó con un tenor, su hija es soprano, su hermano también trabaja en este mundo... ¿Qué pasa con la música en su familia?

 

En mi casa gustaba mucho la música, así que mi hermano y yo nos aficionamos. Yo en el canto y mi hermano, con el piano y como productor. La música la llevamos en la sangre y yo tuve la suerte de conocer a mi marido cantando. Él es una persona muy del mundo de la música y, bueno, nos salió la hija con voz. Somos una familia musical.

 

¿Cómo es un día normal en su casa? Porque con tantas voces...

 

Desde que me levanto preparo el día a día. Estudio, que no quiere decir cantar, si no aprender nuevas óperas. Yo ahora estoy estudiando dos óperas nuevas. Este es un trabajo que requiere mucha concentración, hacemos una pausa para almorzar y por la tarde tenemos ensayos para la ópera que hacemos a finales de julio en el Festival del Mediterráneo en Francia, donde mi hija y yo tenemos papeles importantes.

 

¿Tiene ventajas eso de tener en casa a otros cantantes o no recomienda llevarse el trabajo a casa?

 

El trabajo siempre te lo llevas a casa porque cuando vas a los ensayos tienes que saber la ópera, allí se monta la obra musical y escénicamente, pero tienes que haberla estudiado y aprendido en casa. Esto no es como el trabajo de una oficina, aunque creo que también hay mucha gente de oficina que se lleva el trabajo a casa.

 

Para ser soprano, sin duda, hay que nacer con unas cualidades vocales, pero también hay que trabajar y estudiar mucho.

 

Sí, primero hay que trabajar la técnica con un buen maestro. Yo tuve la suerte de tener dos maestras estupendas, y luego también hay que aprender música, mucha música, solfeo, piano... Todo lo que hoy se estudia en cinco o seis años antes se estudiaba en diez, porque no sólo tenías que aprender las notas, tenías clases de dirección de orquesta, nociones importantes de composición... Cosas que hoy en día no se hacen, estudian música, dos óperas y ya está. Es el método actual de preparación, que es bastante primario porque cuando sales al mundo exterior necesitas estar a la altura del lugar al que vas.

 

Personajes especiales

 

Usted ha interpretado casi un centenar de personajes operísticos diferentes, ¿guarda un recuerdo especial de alguno de ellos?

 

Sí, hay personajes que son mucho más exigentes e importantes que otros. Pero dentro de casi ese centenar de personajes, sí que hay algunos que recuerdo especialmente. Por ejemplo 'Madame Butterfly', ópera en la que conocí a mi marido. También la obra que me hacía mucha ilusión cantar y que hice fue 'La Traviata'. 'Salomé' y 'Tristán e Isolda' también me gustaban mucho y también las hice. Son tantas obras... Son como un póker de ases que he logrado interpretar y que me ha hecho mucha ilusión hacer, entre otras muchas. Pero es verdad que, sin duda, hay obras que te llegan más que otras.

 

Ha realizado tantas obras que supongo que le quedará alguna espinita, alguna ópera que le gustaría interpretar y que aún no ha hecho.

 

Sí, me hubiera gustado mucho representar la 'Elektra' de Strauss, pero en el momento en que me la ofrecieron yo era bastante joven y no era adecuado que con esa edad interpretara una obra tan dramática, puede incluso dañar la voz cuando eres tan joven. Es algo que siempre me quedó, después años más tarde, a finales de los ochenta, me la volvieron a ofrecer, pero en aquel momento estaba tan ocupada que no pude hacerla. Y ya no la podré hacer, esa época pasó.

 

Si Montserrat Caballé no se hubiera dedicado a la lírica, ¿qué hubiera hecho?

 

Bueno, yo estudié para enfermera y es algo muy bonito que me ayuda en muchas cosas, así que probablemente hubiera ejercido.

 

Usted, además de ópera, ha interpretado canción popular española, incluso se atrevió con el rock y cantó junto a Freddie Mercury el himno de las Olimpiadas de 1992, 'Barcelona', ¿cree que con este tipo de actuaciones se atrae a más gente, quizás a los jóvenes, a la lírica?

 

Mucha gente joven que ha venido a verme ha sido gracias a ese tema, querían conocer quién había cantado con Mercury, y muchos me dicen que han descubierto la ópera gracias a esa canción. Con este tipo de actuaciones se abre el campo musical, se demuestra que no está todo tan encerrado en una cajita, que hay muchos caminos con muchas cajitas.

 

Fenómenos como el del Il Divo, ¿también ayudan?

 

Pues mira, mi hija debutó en la Scala de Milán junto a uno de los cantantes de este grupo interpretando 'West Side Story'; él estaba entonces muy ilusionado y está muy contento de rockero porque la ópera le gusta y la canta de vez en cuando, pero la banda ha sido un mundo completamente distinto. Ellos lo hacen muy bien, son muy musicales y eso es lo importante, además, a la gente le gusta.

 

¿Cómo ve el panorama lírico nacional?

 

La verdad es que yo canto poco en España, pero creo que se ha avanzado mucho, hay mucha más afición que hace veinte años. También hay más posibilidades, más repercusión en la radio y la televisión; hay más salas de conciertos, se hacen más temporadas... La afición ha crecido demográficamente y hay más jóvenes.

 

¿Y en cuanto a formación?

 

Hay toda una escuela y mucha gente joven que está triunfando incluso fuera de España.

 

Con los jóvenes

 

Usted siempre ha abogado por apoyar a los jóvenes y para ello tiene un concurso y varias becas.

 

Sí, mi marido y yo tenemos el Concurso Internacional de Canto Montserrat Caballé y unas becas de estudio. El certamen es muy importante porque además del premio en metálico se dan actuaciones. Las voces que ganan los primeros premios tienen enseguida contratos. Hemos dado conciertos en la ópera de Roma, Viena, en el Festival de Peralada... Estos jóvenes tienen la suerte de que los ven muchas direcciones de teatro, porque los conciertos se emiten en la cadena Arte. Estoy muy satisfecha por poder ayudar con estas iniciativas. A mí me costó mucho, en aquella época no había nada de esto.

 

María Callas la designó como su sucesora, ¿tiene usted ya la suya?

 

Ella era muy buena y generosa, me miraba con buenos ojos. Yo no tengo a nadie elegida, no entro en eso.

 

Dicen que es usted un ratón de biblioteca, que le gusta buscar partituras antiguas y olvidadas y devolverlas a las tablas.

 

Sí, es algo que me inculcaron mis maestras. De esta forma, contribuyo a aumentar el repertorio, es mi contribución a la música.

 

¿Qué considera que es lo mejor y lo peor de su profesión?

 

Lo mejor es todo lo que te ofrece: la alegría de poder entrar en los personajes y lograr trasmitir al público la creatividad de un compositor. Lo peor es el hecho de tener que estar siempre en plan trotamundos, en plan canguro como digo yo, saltando de un continente a otro. Eso te aleja mucho de los tuyos, de la familia, aunque yo he procurado llevarlo muy bien. He intentado viajar lo máximo posible para estar con mis hijos.

 

Para usted, la familia siempre ha sido muy importante.

 

Sí, fíjate que los años del Metropolitan de Nueva York si cantaba el fin de semana y no volvía a cantar hasta el siguiente jueves, cogía y me venía a Barcelona, eso sí, a escondidas porque no te lo permitían. La familia es muy importante porque un marido, unos hijos... no quieren a una cantante, quieren tener una esposa, una madre.

 

La solidaridad también cabe en una vida llena de trabajo: una fundación para niños, colaboraciones con Proyecto Hombre, con la Fundación Mundial para la Investigación y Prevención del sida...

 

Sí, tras colaborar como embajadora de buena voluntad de la Unesco, he creado mi propia fundación para ayudar a niños y participo en varios proyectos. Para mí, es una satisfacción poder ayudar, y me llena de ilusión.





29/05/2007 – Berliner Zeitung

29/05/2007 – Berliner Zeitung

 

 

Seit 22 Jahren lebe ich mit dem Krebs.

Was sind da ein paar Kilo?

 

 

Zum Liederabend am 31. Mai 2007 in der Philharmonie das Interview mit Montserrat Caballé

Ihr größter Traum, eine Reise nach Hawaii hat sich zerschlagen, nach dem Herzinfarkt ihres Mannes Barnabé Marti. Dafür macht Montserrat Caballé (74) mit ihren Konzerten die Träume anderer Menschen wahr. So bei ihrem Liederabend morgen in Berlin. Da singt sie italienische und französische Arien. Und erstmals Brahms.

 

 

Wie groß ist es, in der Philharmonie zu singen?

 

Es ist ein großer emotionaler Moment. Ich liebe die Philharmonie, das Publikum ist immer sehr warmherzig. Berlin gehört zu meinem Leben und meiner Familie. Musikalisch wurde ich in Deutschland geboren.

 

 

 

Ihre Stimme hat sich verändert, gilt aber als eine der schönsten der Welt. Wie machen Sie das?

 

Man muss wissen, was man noch singen kann. Die Traviata oder die Isolde sind einfach nicht mehr drin.

 

 

 

Deborah Voigt hat sich operieren lassen, um 40 Kilo abzunehmen. Wären Sie dazu bereit gewesen?

 

Nein. Ich bin ja durch meine Krankheit dick geworden, der Tumor in meinem Kopf blockiert den Enzymausstoß.

 

 

 

Seit 22 Jahren leben Sie mit Ihrem „kleinen Freund“, wie Sie den Tumor nennen.

 

Er ist gutartig. Damals wollte man mich sofort operieren, aber ich weigerte mich. Natürlich war ich völlig geschockt. Man gab mir noch 2–3 Jahre. Mittlerweile sind 22 Jahre seit der Diagnose vergangen. Was sind da ein paar Kilo?

 

 

 

Hat sich Ihr Leben verändert?

 

Ich habe eine unbändige Lebenslust. Jeder Tag ist eine Freude. Und jeden Tag vergesse ich meinen kleinen Freund ein bisschen mehr. Und die Menschen lieben mich wie ich bin. Außerdem habe ich abgenommen.

 

 

 

Wie viel?

 

30 kg in 1 ½ Jahren. Ich habe angefangen, sehr viel Wasser getrunken. Und so ging es langsam mit den Kilos bergab.





22

22.05.2007 – WELT ONLINE

 

"Ich konnte für Karajan nicht abnehmen"

 

Die Sopranistin Montserrat Caballé kommt wieder nach Deutschland. Mit WELT ONLINE spricht sie über ihre Familie, ihre Freundschaft mit Maria Callas, das Geheimnis des Glücks, die Faszination klassischer Musik und den Schlankheitswahn in der Oper.

 

 

 

WELT ONLINE: Frau Caballé, Sie stehen seit 50 Jahren auf der Bühne. Haben Sie nur Erfolge erlebt?

 

Montserrat Caballé: Eigentlich ja. Nur als ich einmal wegen Salmonellen eine "Anna Bolena" an der Mailänder Scala absagen musste, haben die Leute gemurrt. Aber ich war wirklich zwölf Tage im Krankenhaus.

 

WELT ONLINE: Hat Ihnen nie die Stimme versagt?

 

Caballé: Doch, ich bin einmal ohnmächtig geworden in Paris. Im dritten Akt von "La Traviata".

 

WELT ONLINE: Kurz vor der Sterbeszene.

 

Caballé: Ja, ja. Letzte Arie: Bong! Kreislaufkollaps. Mein Blutdruck war im Keller. In der Garderobe hat man mir eine Spritze gegeben und mich gefragt, ob ich schwanger sei. (Lacht.)

 

WELT ONLINE: Reist Ihre Familie immer noch mit, wenn Sie unterwegs sind?

 

Caballé: Nicht immer. Nur in Berlin sind immer noch viele Verwandte dabei. Meine Schwägerin ist Berlinerin. Sie hat Heimweh und Sehnsucht nach Berlin - und kommt zurück, wann immer ich hier singe. Ihr Vater war in Berlin Opernsänger. Seit 21 Jahren reist meine Nichte, die Tochter meines Bruders, ständig mit mir. Damals suchte sie eine Arbeit und ich eine Sekretärin. Da habe ich gesagt: "Probieren wir's!"

 

WELT ONLINE: Haben Sie Ihre Familie so lange ernährt?

 

Caballé: Ja, aber nicht allein. Auch mein Mann war Sänger. 1977 hatte er einen Herzinfarkt, danach musste er den Beruf aufgeben. Seine Eltern besaßen ein großes Weingut in Aragon, dem er sich dann ganz gewidmet hat. Er hat außerdem einen großen Hof in den Pyrenäen gekauft, wo wir jetzt häufig sind. Mein Mann besitzt viele Kühe, und zwar Charolais und Limoges. Das sind sehr gute Rassen.

 

WELT ONLINE: Was tun Sie dort?

 

Caballé: Ich male. Zu Hause in Öl. Auf Reisen in Aquarell. Das passt nämlich in jeden Koffer. Ich habe schon jede Fensteraussicht gemalt, die sich von meinem Hotelzimmer aus bietet. Daran kann man dann später einmal erkennen, in welchen Hotelzimmern ich immer war. (Lacht.)

 

WELT ONLINE: Als Sie in New York 1965 Ihren großen Durchbruch feierten, titelte die "New York Times": "Callas + Tebaldi = Caballé". Haben Ihre Kolleginnen Maria Callas und Renata Tebaldi Ihnen das je verziehen?

 

Caballé: Ja, denn beide waren sehr gute Freundinnen von mir. Einmal hatte ich bei Verdis "Luisa Miller" eine üble Mandelentzündung. Da rückte Renata an und hat alles arrangiert, damit ich singen konnte. Es ging nur durch sie.

 

WELT ONLINE: Die Diven halten also doch zusammen?

 

Caballé: Ja. Die Callas habe ich einmal angerufen und gejammert: "Madame, ich probe hier mit Sinopoli den ,Nabucco' für eine Schallplattenaufnahme. Ich schaffe es nicht!" Das war in Berlin. Sie sagte: "Lass das! Das ist keine Rolle für dich, sondern schadet nur. Es wird dich ruinieren." Da habe ich abgesagt.

 

WELT ONLINE: Die Callas war schuld?

 

Caballé: Sie gab mir den richtigen Rat! Auch von Lady Macbeth an der Scala hat sie mir abgeraten. Und hatte recht. Dafür braucht man eine Stimme, die richtig loslegen kann. Meine Stimme, hat die Callas gesagt, sei wie eine leichte Brise auf der Haut. Das hat sie sehr schön gesagt, finde ich.

 

WELT ONLINE: Die Callas war - im Unterschied zu Ihnen - keine glückliche Frau, oder?

Caballé: Maria war glücklich, wenn sie gesungen hat. Wenn wir uns bei ihr in Paris trafen, haben wir immer über Musik gesprochen. Diese zwei, drei Stunden, das merkte ich, waren eine Freude für sie. Ich habe sie sehr verehrt - und sehr geliebt.

 

WELT ONLINE: Wann haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?

 

Caballé: Einige Tage vor ihrem Tod. Ich probierte "Tosca" in London. Sie rief mich an und fragte: "Na, wie sind die Proben?" Ich sagte: "Tja, Maria, ich bin wegen des Regieassistenten ziemlich durcheinander." Da sagte sie: "Ach, dieser Idiot!" Genau mit diesen Worten. "Der hat keine Ahnung! Sag ihm, er soll mich mal anrufen."

 

WELT ONLINE: Haben Sie es ausgerichtet?

 

Caballé: Natürlich nicht. Aber am nächsten Tag kam ich zur Probe, und der Assistent sagte: "Ich habe mit Madame Callas telefoniert. Sie hat angerufen." Von da ab ließ er mich in Ruhe. Als ich sie anrief, um mich zu bedanken, merkte ich, dass sie ein bisschen down war. Ich fragte: "Fühlen Sie sich nicht gut?" Darauf sie: "Ja, ja, ja." Ich habe sie ein bisschen aufzumuntern versucht: "Aber sie waren doch gerade in Griechenland so glücklich." "Ja, ja, Montserrat ..." Es klang schrecklich. Dann sagte sie nur: "Ich habe dir ein Foto nach Barcelona geschickt. Du bist die Einzige, die mich nie um ein Foto gebeten hat. Ich schicke dir eines, das Dolores von uns gemacht hat."

 

WELT ONLINE: Dolores war die Sekretärin der Callas?

 

Caballé: Genau. Tatsächlich glaube ich, dass die Callas und ich uns sehr gerne hatten.

 

WELT ONLINE: Maria Callas war bekannt dafür, dass sie in ihren letzten Jahren immer ihre eigenen Aufnahmen hörte. Tun Sie das auch?

 

Caballé: Um Gottes willen! Die habe ich ja schon hinter mir. Das ist vorbei. Ich lebe heute. Und ich will morgen leben. Ich mache gerade eine neue Platte - mit altspanischer Musik aus der Zeit von 1692 bis 1730. Das wird meine sechste Platte in diesem Stil. Und außerdem eine Doppel-CD mit Duetten mit meiner Tochter.

 

WELT ONLINE: Warum eine Doppel-CD?

 

Caballé: Das habe ich auch gefragt. Da hat mir der Manager gesagt: "Ihre Tochter will es. Sie will alles aufnehmen, so lange Sie noch da sind." Darauf ich: "Sie meinen, solange ich noch nicht gestorben bin!" Sie sehen, dass sich andere mehr Sorgen um meine Zukunft machen als ich.

 

WELT ONLINE: Sie werden stets auf Ihr Duett mit Freddie Mercury angesprochen. Haben Sie damals geahnt, wie sehr das Ihr Leben verändern würde?

 

Caballé: Ich würde nicht sagen, dass es mein Leben verändert hat. Nur das Zusammenkommen von Pop- und Klassikleuten hat sich dadurch vielleicht etwas verändert. Früher war eine Mauer da. Jetzt nicht mehr. Ich begegne mehr jungen Leuten in meinen Konzerten. Wer mit klassischer Musik in Berührung kommt, hat gute Chancen, begeistert den Saal wieder zu verlassen. Placido Domingo hatte Ähnliches früher schon in Amerika erreicht. Aber es hat vielleicht nicht so einen "Bums" gemacht wie wir mit "Barcelona". Ich finde das alles sehr schön.

 

WELT ONLINE: Werden Sie heute am Flughafen anders behandelt?

 

Caballé: Eigentlich nicht. Menschen sind Menschen. Ich bin immer freundlich behandelt worden. Ich habe mich auch schon früher für die Vereinten Nationen und für Unicef engagiert. Ich bin in arme Länder gefahren und habe Geld für humanitäre Zwecke gesammelt. Aber ich habe es immer abgelehnt, Fotos dabei machen zu lassen und zu veröffentlichen. Wissen Sie, im Sudan kann man kleine Kinder kaufen. Es ist alles käuflich. Das ist eine Lehre, die ich nie vergessen kann.

 

WELT ONLINE: Haben Sie ein persönliches Ziel?

 

Caballé: Ja, ich will nicht nur unterhalten, sondern auch etwas Gutes tun.

 

WELT ONLINE: Heute ist das Klassikgeschäft stark kommerzialisiert. Außerdem sagt man, dass Diven dünn sein müssen. War das früher anders?

 

Caballé: Es gab schon früher sehr schlanke, gut aussehende Sängerinnen, zum Beispiel Anna Moffo. Renata Tebaldi war am Anfang ihrer Karriere dicker als ich. Und hat dann abgenommen - aus gesundheitlichen Gründen, wie sie mir einmal erzählt hat. Außer Caruso und Pavarotti waren alle Tenöre damals schlank. Also: Neu ist der Schlankheitswahn in der Oper nicht.

 

WELT ONLINE: Haben Sie aus Karrieregründen jemals abzunehmen versucht?

 

Caballé: Ich habe aus gesundheitlichen Gründen 33 Kilo abgenommen. Das war nötig. Wenn man alt wird, wird das mit dem Kreislauf schwieriger. Früher war mir schon einmal nahegelegt worden, mein Gewicht zu reduzieren.

 

WELT ONLINE: Von wem?

 

Caballé: Von Herbert von Karajan. Ich hatte einen Vertrag mit ihm für Donna Elvira in "Don Giovanni" bei den Salzburger Festspielen. Ich hatte schon unterschrieben. Da bekam ich einen Brief, in dem es hieß, dass Herr von Karajan es gerne hätte, wenn ich zehn bis zwölf Kilo abnehmen würde.

 

WELT ONLINE: Wie haben Sie reagiert?

 

Caballé: Ich habe ihm einen netten Brief geschrieben: "Mein lieber Maestro, ich würde gerne für Sie abnehmen. Leider habe ich keine Zeit dafür, denn ich muss in 'Luisa Miller', 'Un Ballo in Maschera' und 'Il Trovatore' auftreten. Ich fürchte, dass ich mit mehr Kilo als vorher nach Salzburg kommen werde. Bitte entlassen Sie mich aus dem Vertrag."

 

WELT ONLINE: Was hat Karajan geantwortet?

 

Caballé: Er meinte, jemand hätte ohne sein Wissen diesen Brief geschrieben. Den Vertrag mit mir hat er aber sofort gelöst.

 

WELT ONLINE: Sie sind berühmt geworden durch leise Töne: durch Ihr Pianissimo. Warum hört man das bei anderen Sängern so selten?

 

Caballé: Man traut sich nicht. Die Orchester spielen zu laut. Wenn man den Sänger nicht hört, macht man es uns zum Vorwurf. Meine Lehrerin hat immer gesagt: "Für die großen Töne brauchst du Kraft. Für die leisen Töne brauchst du mehr Kraft." Sie meinte Atem und Stütze. Die Luft muss langsam durch die Stimmbänder hindurch. Ich muss zugeben: Für mich war es immer einfach.

 

WELT ONLINE: Sie haben sehr viel Belcanto-Repertoire gesungen, also Opern, Bellini, Donizetti und Rossini. War das so geplant?

 

Caballé: Nein, im Gegenteil. Als ich 1965 für Marilyn Horne in New York in "Lucrezia Borgia" einsprang, schrieb die Presse: "Das ist die Belcanto-Spezialistin, auf die wir gewartet haben." Aber ich hatte es nie studiert! Belcanto klang mir immer zu sehr nach "Kikeriki". Ich fand Mozart besser. Der Dirigent hat mir dann einfach gesagt: "Sing es, als wenn es Mozart wäre." Das hat funktioniert.

 

WELT ONLINE: Haben Sie auch Wagner wie Mozart gesungen?

 

Caballé: Ich habe mich bemüht, den Stil nicht zu wechseln und bei meiner eigenen, natürlichen Stimme zu bleiben. So habe ich immerhin Elisabeth im "Tannhäuser" und Elsa im "Lohengrin" gesungen. Isolde auch. Und Brünnhilde ... Ach nein, die nicht.

 

WELT ONLINE: Die kommt vielleicht noch.

 

Caballé: Nein, die kommt nicht mehr! (Lacht.) Aber die Sieglinde habe ich noch gesungen.

 

WELT ONLINE: Wie haben Sie das gemacht, ohne sich zu ruinieren?

 

Caballé: (Lacht laut.) Ich habe es meinen Lehrern zu danken. Und täglicher Gymnastik.

 

WELT ONLINE: Gymnastik?

 

Caballé: Ich mache sie immer noch jeden Morgen. Man liegt flach auf dem Boden, trainiert die Muskulatur und achtet darauf, dass auf der Brust alles frei, ruhig und unverspannt bleibt. Das habe ich mein ganzes Leben hindurch gemacht. Ein langes Leben.

 

WELT ONLINE: Hätten Sie lieber mehr deutsches Repertoire gesungen?

 

Caballé: Ja, vor allem von Richard Strauss. Der war mir immer der Liebste.

 

WELT ONLINE: Trotzdem sind Ihre großen Schallplattenaufnahmen fast alle im italienischen Fach entstanden.

 

Caballé: Nur weil die Schallplattenfirmen es so wollten. Ich hätte lieber mehr Strauss gemacht.

 

WELT ONLINE: Sind Sie trotzdem zufrieden mit dem, wie alles gekommen ist?

 

Caballé: Ja, weil ich ein positiv denkender Mensch bin. Das ist eine große Hilfe für das Leben. Für mich und meine Familie ist alles ganz gut gegangen.

 

WELT ONLINE: Sie haben kürzlich Ihren 74. Geburtstag gefeiert. Werden Sie es so machen wie Ihre Kollegin Martha Mödl - und niemals aufhören?

 

Caballé: Ja, ich glaube, ich bin wie sie. (Lacht.)

 

WELT ONLINE: Zuletzt haben Sie als blonde Gräfin in Donizettis "Regimentstochter" in Wien debütiert. Ihre erste Blondinenrolle?

 

Caballé: Oh nein! Ich habe schon Fiordiligi und die Figaro-Gräfin blond gesungen, auch Manon und Isolde. Es ist eine Farbe, die mir immer sehr gefällt. Aber ich habe mich nie getraut, damit auf die Straße zu gehen. (Lacht.)

 

WELT ONLINE: Wir sitzen hier im Wiener "Hotel Sacher". Haben Sie die entsprechende Torte schon genossen?

 

Caballé: Ja, zwei Mal in drei Wochen. Öfters nicht. Denn wissen Sie: Sachertorte macht dick.

 





20/05/2007 - Berliner Morgenpost

20/05/2007 - Berliner Morgenpost

 

 

Haben Sie nie versucht abzunehmen?

 

Die Sopranistin Montserrat Caballé über ihre Freundschaft mit Maria Callas, das Geheimnis des Glücks und den Schlankheitswahn an der Oper

 

 

Berliner Illustrirte Zeitung: Frau Caballé, Sie stehen seit 50 Jahren auf der Bühne. Haben Sie nur Erfolge erlebt?

 

Montserrat Caballé: Eigentlich ja. Nur als ich einmal wegen Salmonellen eine "Anna Bolena" an der Mailänder Scala absagen musste, haben die Leute gemurrt. Aber ich lag wirklich 12 Tage im Krankenhaus.

 

 

 

Hat Ihnen nie die Stimme versagt?

 

Doch, ich bin einmal ohnmächtig geworden in Paris. Im Dritten Akt von "La Traviata".

 

 

 

Reist Ihre Familie immer noch mit, wenn Sie unterwegs sind?

 

Nicht immer. Nur in Berlin sind immer noch viele Verwandte dabei. Meine Schwägerin ist Berlinerin. Sie hat Heimweh und Sehnsucht nach Berlin - und kommt zurück, wann immer ich hier singe. Ihr Vater war in Berlin Opernsänger. Seit 21 Jahren reist meine Nichte, die Tochter meines Bruders, ständig mit mir. Damals suchte sie eine Arbeit, und ich eine Sekretärin. Da habe ich gesagt: "Probieren wir's!"

 

 

 

Haben Sie Ihre Familie so lange ernährt?

 

Ja, aber nicht allein. Auch mein Mann war Sänger. 1977 hatte er einen Herzinfarkt, danach musste er den Beruf aufgeben. Seine Eltern besaßen ein großes Weingut in Aragon, dem er sich dann ganz gewidmet hat. Er hat außerdem einen großen Hof in den Pyrenäen gekauft, wo wir jetzt häufig sind. Mein Mann besitzt viele Kühe, und zwar Charolets und Limoges. Das sind sehr gute Rassen.

 

 

 

Als Sie in New York 1965 Ihren großen Durchbruch feierten, titelte die New York Times: "Callas + Tebaldi = Caballé". Haben Ihre Kolleginnen Maria Callas und Renata Tebaldi Ihnen das je verziehen?

 

Ja, denn beide waren sehr gute Freundinnen von mir.

 

 

 

Die Diven halten also doch zusammen?

 

Ja. Die Callas habe ich einmal angerufen und gejammert: "Madame, ich probe hier mit Sinopoli den "Nabucco" für eine Schallplattenaufnahme. Ich schaffe es nicht!" Das war in Berlin. Sie sagte: "Lass das! Das ist keine Rolle für dich, sondern schadet nur. Es wird dich ruinieren." Da habe ich abgesagt.

 

 

 

Die Callas war schuld?

 

Sie gab mir den richtigen Rat! Auch von Lady Macbeth an der Scala hat sie mir abgeraten. Und hatte Recht. Dafür braucht man eine Stimme, die richtig loslegen kann. Meine Stimme, hat die Callas gesagt, sei wie eine leichte Brise auf der Haut. Das hat sie sehr schön gesagt, finde ich.

 

 

 

Die Callas war - im Unterschied zu Ihnen - keine glückliche Frau, oder?

 

Maria war glücklich, wenn sie gesungen hat. Wenn wir uns bei ihr in Paris trafen, haben wir immer über Musik gesprochen. Diese zwei, drei Stunden, das merkte ich, waren eine Freude für sie. Ich habe sie sehr verehrt - und sehr geliebt.

 

 

 

Wann haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?

 

Einige Tage vor ihrem Tod. Ich probierte "Tosca" in London. Sie rief mich an und fragte: "Na, wie sind die Proben?" Ich sagte: "Tja, Maria, ich bin wegen des Regieassistenten ziemlich durcheinander." Da sagte sie: "Ach, dieser Idiot!" Genau mit diesen Worten. "Der hat keine Ahnung! Sag ihm, er soll mich mal anrufen."

 

 

 

Haben Sie es ausgerichtet?

 

Natürlich nicht. Aber am nächsten Tag kam ich zur Probe, und der Assistent sagte: "Ich habe mit Madame Callas telefoniert. Sie hat angerufen." Von da ab ließ er mich in Ruhe. Als ich sie anrief, um mich zu bedanken, merkte ich, dass sie ein bisschen down war. Ich fragte: "Fühlen Sie sich nicht gut?" Darauf sie: "Ja, ja, ja." Ich habe sie ein bisschen aufzumuntern versucht: "Aber sie waren doch gerade in Griechenland so glücklich." "Ja, ja, Montserrat..." Es klang schrecklich. Dann sagte sie nur: "Ich habe dir ein Foto nach Barcelona geschickt. Du bist die einzige, die mich nie um ein Foto gebeten hat. Ich schicke dir eines, das Dolores von uns gemacht hat."

 

 

 

Dolores war die Sekretärin der Callas?

 

Genau. Tatsächlich glaube ich, dass die Callas und ich uns sehr gerne hatten.

 

 

 

Sie werden stets auf Ihr Duett mit Freddie Mercury angesprochen. Haben Sie damals geahnt, wie sehr das Ihr Leben verändern würde?

 

Ich würde nicht sagen, dass es mein Leben verändert hat. Nur das Zusammenkommen von Pop- und Klassik-Leuten hat sich dadurch vielleicht etwas verändert. Früher war eine Mauer da. Jetzt nicht mehr. Ich begegne mehr jungen Leuten in meinen Konzerten.

 

 

 

Heute ist das Klassik-Geschäft stark kommerzialisiert. Außerdem sagt man, dass Diven dünn sein müssen. War das früher anders?

 

Es gab schon früher sehr schlanke, gut aussehende Sängerinnen, zum Beispiel Anna Moffo. Renata Tebaldi war am Anfang ihrer Karriere dicker als ich. Und hat dann abgenommen - aus gesundheitlichen Gründen, wie sie mir einmal erzählt hat. Außer Caruso und Pavarotti waren alle Tenöre damals schlank. Also: Neu ist der Schlankheitswahn an der Oper nicht.

 

 

 

Haben Sie aus Karrieregründen jemals abzunehmen versucht?

 

Ich habe aus gesundheitlichen Gründen 33 Kilo abgenommen. Das war nötig. Wenn man alt wird, wird das mit dem Kreislauf schwieriger. Früher war mir schon einmal nahe gelegt worden, mein Gewicht zu reduzieren.

 

 

 

Von wem?

 

Von Herbert von Karajan. Ich hatte einen Vertrag mit ihm für Donna Elvira in "Don Giovanni" bei den Salzburger Festspielen. Ich hatte schon unterschrieben. Da bekam ich einen Brief, in dem es hieß, dass Herr von Karajan es gerne hätte, wenn ich zehn bis zwölf Kilo abnehmen würde.

 

 

 

Wie haben Sie reagiert?

 

Ich habe ihm einen netten Brief geschrieben: "Mein lieber Maestro, ich würde gerne für Sie abnehmen. Leider habe ich keine Zeit dafür, denn ich muss in "Luisa Miller", "Un Ballo in Maschera" und "Il Trovatore" auftreten. Ich fürchte, dass ich mit mehr Kilo als vorher nach Salzburg kommen werde. Bitte entlassen Sie mich aus dem Vertrag."

 

 

 

Was hat Karajan geantwortet?

 

Er meinte, jemand hätte ohne sein Wissen diesen Brief geschrieben. Den Vertrag mit mir hat er aber sofort gelöst.

 

 

 

Sie sind berühmt geworden durch leise Töne: durch Ihr Pianissimo. Warum hört man das bei anderen Sängern so selten?

 

Man traut sich nicht. Die Orchester spielen zu laut. Wenn man den Sänger nicht hört, macht man es uns zum Vorwurf. Meine Lehrerin hat immer gesagt: "Für die großen Töne brauchst du Kraft. Für die leisen Töne brauchst du mehr Kraft." Sie meinte Atem und Stütze. Die Luft muss langsam durch die Stimmbänder hindurch. Ich muss zugeben: Für mich war es immer einfach.

 

 

 

Sie haben sehr viel Belcanto-Repertoire gesungen, also Opern Bellini, Donizetti und Rossini. War das so geplant?

 

Nein, im Gegenteil. Als ich 1965 für Marilyn Horne in New York in "Lucrezia Borgia" einsprang, schrieb die Presse: "Das ist die Belcanto-Spezialistin, auf die wir gewartet haben." Aber ich hatte es nie studiert! Belcanto klang mir immer zu sehr nach "Kikeriki". Ich fand Mozart besser. Der Dirigent hat mir dann einfach gesagt: "Sing es, als wenn es Mozart wäre." Das hat funktioniert.

 

 

 

Haben Sie auch Wagner wie Mozart gesungen?

 

Ich habe mich bemüht, den Stil nicht zu wechseln. So habe ich immerhin Elisabeth im "Tannhäuser" und Elsa im "Lohengrin" gesungen. Isolde auch. Und Brünnhilde... Ach nein, die nicht.

 

 

 

Die kommt vielleicht noch.

 

Nein, die kommt nicht mehr! (lacht) Aber die Sieglinde habe ich noch gesungen.

 

 

 

Wie haben Sie das gemacht, ohne sich zu ruinieren?

 

Ich habe es meinen Lehrern zu danken. Und täglicher Gymnastik.

 

 

 

Gymnastik?

 

Ich mache sie immer noch jeden Morgen. Man liegt flach auf dem Boden, trainiert die Muskulatur und achtet darauf, dass auf der Brust alles frei, ruhig und unverspannt bleibt. Das habe ich mein ganzes Leben hindurch gemacht. Ein langes Leben.

 

 

 

Sie haben kürzlich Ihren 74. Geburtstag gefeiert. Werden Sie es so machen wie Ihre Kollegin Martha Mödl - und niemals aufhören?

 

Ja, ich glaube, ich bin wie sie.

 

 

 

 

Wir sitzen hier im Wiener Hotel Sacher. Haben Sie die entsprechende Torte schon genossen?

 

Ja, zwei Mal in drei Wochen. Öfters nicht. Denn wissen Sie: Sacher Torte macht dick.

 





 

Interview, 04/2007

Montserrat CABALLÉ, „Man wollte immer nur Belcanto von mir…“

Gespräch mit Montserrat Caballé

Zur „Traumbesetzung“ der „Fille du régiment“ an der Wiener Staatsoper zählten nicht nur Natalie Dessay, Juan Diego Floréz und Carlos Alvarez, das „Tüpfelchen“ auf dem „i“, welches das Ereignis vollkommen machte, war der Auftritt von Montserrat Caballé als Duchesse de Crakentorp. Die Caballé, die in Wien ihren 74. Geburtstag feierte und die Ernennung zur Kammersängerin entgegen nahm, hat dem „Merker“ ein Interview gegeben

Verehrte gnädige Frau, ich glaube, Sie wissen selbst, welche Freude Sie dem Wiener Publikum gemacht haben, als Sie in der „Regimentstochter“ wieder auf die Bühne der Staatsoper gestiegen sind. Wie ist es gekommen, dass seit der „Viaggo a Reims“, die Sie 1988 und 1989 gesungen haben, 18 Jahre vergehen mussten, bis Sie wieder an die Staatsoper kamen?

Das hängt damit zusammen, dass ich 1992 gesundheitliche Probleme bekommen habe und die Ärzte meinten, es sei zu anstrengend, weiterhin von einem Opernhaus zum anderen in großen Produktionen aufzutreten. Seither mache ich mehr und mehr Konzerte und nur noch selten Oper. Wann immer die Wiener Staatsoper in dieser Zeit angefragt hat, gab es Terminprobleme. Aber ich habe immer wieder Konzerte und konzertante Opern in Wien gesungen.

Wie kam es nun zur „Fille du régiment“, noch dazu in einer Art „Nebenrolle“?

Das ist zum ersten Mal, dass ich eine kleine Rolle gesungen habe! Und das nur für Wien, weil Holender mich so gebeten hat, weil das Ensemble so großartig war und ich ahnte, welche Freude es sein würde, dabei zu sein. Wir haben dann sehr gerätselt, welche Arie ich singen sollte, damit sie auch ins Gesamtgefüge der Oper passt. Es sollte nicht irgendetwas sein, sondern die Lustigkeit und Ironie des Stücks weiter tragen, und so sind wir auf das Schweizer Lied gekommen.

Das Publikum war auch so entzückt, dass Sie immer wieder Deutsch gesprochen haben, weil ja nicht jeder die Pointen auf Französisch verstanden hat.

Ja, das hat man mich auch gebeten, und wo es passte, habe ich es natürlich gemacht. Ich habe allerdings nicht geahnt, wie sehr das Publikum darauf einsteigen würde.

Opernfreunde werden am 1. Juli ins Burgenland, in den Römersteinbruch St. Margarethen pilgern, um dort Ihr Konzert zu hören. Wie kommen wir zu dieser Ehre?

Ich mache im Sommer eine Menge Freilichtkonzerte an schönen alten Orten, im römischen Theater in Taormina oder im Herodes Atticus Theater in Athen. Ich habe mir auch ein Programm zusammen gestellt, das zu diesem Rahmen passt, das inhaltlich ein bisschen mit der Antike und Tragödie zu tun hat, Raritäten von Mercadante, Gounod und Massenet für den ersten Teil. Im zweiten Teil singe ich dann etwas Lustiges, damit sich das Publikum auch freut, Stücke aus Spanien, womit ich ein bisschen die Sonne und Luft meiner Heimat mitbringe. Hoffentlich regnet es nicht!

Es ist ja auch schon fixiert, dass Sie am 26. März 2008 mit Ihrer Tochter Montserrat Marti im Wiener Konzerthaus auftreten werden. Hat Ihre Tochter eigentlich bei Ihnen gelernt?

Nein, gar nicht! Sie wollte ja ursprünglich Tänzerin werden, war in der Ballettschule von Maya Plisetskaya in Madrid, bis sie schwer gestürzt ist. Dass sie nicht mehr tanzen konnte, hat ihr schwere Depressionen verursacht, und mein Bruder kam auf die Idee, dass sie stattdessen ihre Stimme ausbilden sollte. Mein Mann und ich wurden mit dem Ergebnis überrascht und waren dann ganz gerührt. Wenn ich mit meiner Tochter auftrete, dann sage ich ihr bei den Proben das eine oder andere, gebe ihr auch einmal einen Rat, aber sie soll mich nicht nachmachen. Sie soll ihre eigene Karriere machen, Schritt für Schritt, auch in der Provinz.

Sie haben ja selbst in der so genannten „Provinz“ begonnen, in Basel, Saarbrücken, Bremen, und dieser Tätigkeit verdanken Sie ja wohl auch Ihr exzellentes Deutsch. Damals kam ja auch die „Salome“ in Wien…

Ja, ich hatte 1956 debutiert, und 1959 kam der Ruf aus Wien, eine Sängerin war erkrankt, ich sollte einspringen. Und da war ich dann die Donna Elvira inmitten eines wunderbaren Ensembles mit Eberhard Wächter und Erich Kunz… und wenig später die Salome. Die Wiener Staatsoper war das erste große Haus, in dem ich gesungen habe, dadurch hat es für mich auch seine besondere Bedeutung erhalten. Und ich kann sagen, dass ich zwar viele Ehrungen erhalten habe, aber dass man mich hier jetzt zur Kammersängerin macht, das ist schon sehr beglückend. Wien ist eben das Opernhaus, die Stadt ist Europas Herz und Zentrum für Musik. Ich bin glücklich, dass man erkennt, wie groß meine Liebe zu diesem Publikum ist – und die Liebe des Publikums zu mir…

Frau Kammersängerin Caballé, ist in ihrer langen, wunderbaren Karriere eigentlich ein Rollenwunsch offen geblieben?

Die Elektra! Ich habe so viel Strauss gesungen, die Salome, Marschallin, Arabella, Ariadne, für alle diese Rollen hat man an mich gedacht, nur für die Elektra nie. Bei Wagner habe ich alles Schöne gesungen, die Sieglinde, Elsa, oft die Elisabeth, auch die Isolde…

Und wie kommt es, dass man von der „deutschen“ Sängerin Montserrat Caballé kaum etwas weiß? Dass immer nur von der großen Belcanto-Spezialistin die Rede ist?

Das begann wahrscheinlich, als ich in New York in „Lucrezia Borgia“ eingesprungen bin. Ich interessiere mich immer noch sehr für Raritäten, suche noch heute unbekannte Opern oder lasse sie suchen. Ich habe ja immer wieder auch Gluck, Salieri, Spontini, Cherubini oder Resphighi gesungen, besonders viel natürlich Donizetti und Bellini, und ich bin stolz, dass heute eine Oper wie „Roberto Devereux“ oder „Anna Bolena“ fast zum Repertoire zählt, denn das war früher nicht der Fall. Mein Problem war, dass man von mir dann immer nur die Belcanto-Opern wollte. Die Mailänder Scala engagierte mich drei Spielzeiten hintereinander für „Norma“, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe und sagte, lasst mich doch auch etwas anderes singen! Bis in der dritten Saison dann die 12 Norma-Vorstellungen halbiert wurden und ich sechsmal „Ballo in Maschera“ singen durfte.

Die großen Verdi- und Puccini-Partien waren aber auch wichtig in Ihrem Leben?

Natürlich, von Aida bis Tosca und alles andere. Aber ich habe auch Mozart gesungen, Fiordiligi, Elvira und Anna, in meinen Anfängen sogar Susanna, dann Gräfin, und ich kann nur sagen, wenn man das singen kann, ist Belcanto nicht mehr so schwer verglichen mit den Arien der Gräfin im „Figaro“. Es gibt natürlich Ausnahmen – die Rolle in „I Pirata“ von Bellini, die ist schwierig…

Man würde einen wichtigen Teil Ihrer Arbeit und Karriere verschweigen, wenn man nicht sagte, dass Sie eigentlich als Erste das „Crossover“ erfunden haben, mit dem die Tenöre später so erfolgreich wurden…

Ganz so war es nicht. Als klar wurde, dass meine Heimatstadt Barcelona 1992 für die Olympischen Spiele ausersehen war, kam der Bürgermeister schon viele Jahre davor zu mir und fragte, was man dazu wohl machen könnte. Mein Bruder kam dann auf die Idee, Freddy Mercury zu fragen, der ein großer Fan von mir war und zu vielen meiner Vorstellungen anreiste. Freddy war sehr begeistert von der Idee, und so entstand „Barcelona“, und ich kann nur bewundern, mit welcher Ernsthaftigkeit und Gewissenhaftigkeit und welchem Anspruch da gearbeitet wurde.

Frau Kammersängerin, Ihr Kalender ist für die nächsten Jahre voll, auch mit großen Tourneen nach Südamerika, Japan und Australien, ungeachtet dessen, dass nächstes Jahr in Paris groß Ihr 75. Geburtstag gefeiert wird. Ans Aufhören denken Sie glücklicherweise nicht – also wann werden wir Sie wieder an der Wiener Staatsoper sehen?

Meine Gespräche mit Herrn Holender waren noch eher vage, sie besagten, wie schön es sein wird, wieder hier zu sein, aber wir haben über nichts Konkretes gesprochen.

Und was könnten Sie sich für Montserrat Caballé und Wien künftig vorstellen?

Nun, ich habe mit Juan Pons „Viva la Mamma“ von Donizetti gemacht, das ist ja wirklich sehr komisch. Ich habe auch Carlos, Carlos Alvarez, scherzhaft gefragt, ob er es mit mir machen wollten, und er sagte: Sehr gern. Das wäre doch zum Beispiel eine Idee…

Das Gespräch führte Renate Wagner

 

http://www.der-neue-merker.at/
Wien, 2007.04.30 23:19:04

 




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